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Der MehrWERT-Filmpreis 2019 geht an Elsa Kremser und Levin Peter für „Space Dogs“ und an Friedl vom Gröller für „L'Avenir? De F.v.G.?“.
Mit dem MehrWERT-Filmpreis wird ein Aufenthalt in New York City einschließlich einer Werkpräsentation im Anthology Film Archives ermöglicht. Die Realisierung des MehrWERT-Filmpreis findet in Zusammenarbeit mit der Viennale und dem Deutschen Haus at NYU statt.
Jurybegründung
Auf Empfehlung der Jury wird der Erste Bank Filmpreis 2019 für zwei Gewinnerfilme mit jeweils einem Monat Aufenthalt in New York für deren Regisseure ermöglicht.
Der MehrWERT-Filmpreis 2019 geht an Elsa Kremser und Levin Peter für Space Dogs
Space Dogs ist ein originelles Hybrid, das dokumentarische, fiktive wie auch nicht-fiktive Elemente kombiniert. Die Geschichte von Laika, der Moskauer Straßenhündin, die als erstes Lebewesen von der Erde in den Weltraum geschickt wurde, gibt der Handlung einen märchenhaften Rahmen, - denn Laikas Geist sucht den Planeten bis heute heim.
Space Dogs wird damit auch zu einer Betrachtung über die historische Rolle, die Hunde und Affen bei der frühen Weltraumerforschung spielten. Eine zeitgenössische Studie - kombiniert mit außergewöhnlichem Archivmaterial - über die streunenden Hunde Moskaus, die Tag und Nacht in den Straßen unterwegs sind. Gefilmt wird aus Sicht der Tiere, nahe dem Boden, und damit werden die Zuseher philosophisch und real in die Perspektive der Hunde versetzt. Das Ergebnis ist eine Art Sinfonie der Stadt, in der diese durch die Augen ihrer tierischen Bewohner anders und fremd erscheint. Space Dogs ist ein tiefgreifender und unsentimentaler Film über Tiere, der sowohl Cinéma-vérité-Elemente als auch Science-Fiction-Fabulismus enthält. Space Dogs zeigt uns Bewohner einer Stadt, die übersehen, unterbewertet und ausgebeutet werden.
Der MehrWERT-Filmpreis 2019 geht an Friedl vom Gröller für L'Avenir? De F.v.G.?
L'Avenir? De F.v.G.? einer der jüngsten Kurzfilme der produktiven Friedl vom Gröller, ist ein Werk, dessen Knappheit und Verspieltheit über den erstaunlichen Ideen- und Beziehungsreichtum und die formale Weite hinausreicht. Ein Porträt von zwei Personen – einer gehörlosen Frau und ihrer senegalesischen Freundin – und zwei Formen nicht gesprochener Sprache, die sich grundlegend voneinander unterscheiden und für die meisten Zuschauer vermutlich unverständlich sind: Gebärdensprache und das Wahrsagen mit Kaurimuscheln.
Unbekannte Bedeutungsformen und das Geheimnis der Magie der Wahrsagung bilden einen inspirierenden Kontrast zur alltäglichen Normalität des Sets: ein öffentlicher Waschsalon. Durch Struktur und Ausdruckskraft des Films erhalten die unterschiedlichen Sprachen der beiden Frauen eine filmische Entschlüsselung, die sie auch für die Unkundigen, verständlich macht.
Jury
Silvia Bohrn, Kulturmanagerin
Boris Manner, Philosoph, Kurator
Jed Rapfogel, Programmer Anthology Filmarchives
moderiert von Ruth Goubran, Erste Bank